Freitag, 4. Mai 2012

I've lost myself is better not said.

Sie saß da, am Pc. 
Gelangweilt blickte sie auf den Bildschirm. 
Eine Nachricht schreckte sie aus ihrer Starre. 
Also dachte doch irgendjemand an sie.
Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. 
Langsam öffnete sie die Nachricht. 
Sehr langsam, fast so als könnte sie verschwinden wenn sie zu schnell war. 
Langsam las sie durch, was da geschrieben stand. 
"Du dreckiges Miststück. 
Du bist so erbärmlich. 
Geh bitte sterben, aber da wo dich niemand findet." 

Eine Träne floss über ihr Gesicht. 
Schon wieder so eine Nachricht. 
Noch eine Träne. 
Sie klickte auf löschen. 
Schon kam die nächste Nachricht. 
Wieder der gleiche Inhalt. 
Wieder eine Träne. 

Sie schaltete den Pc aus. 
Ging runter, zog ihre Schuhe an. 
Zog die Schwarze Kapuzenjacke über. 
Die schwarzen Handschuhe zog sie über die zitternden Hände. 
Und ging hinaus. 

Das Messer hatte sie dabei. 
Diesmal würde sie es tun. Diesmal ahnte niemand etwas. 
Diesmal würde sie niemand hindern. 
Zielstrebig ging sie die Straßen entlang. 
Sie wusste genau wo sie hinwollte. 
Sie bog um die letzte Ecke und das Haus stand vor ihr. 
Ehrfürchtig blieb sie einen Moment stehen. 
Sah bewundert auf das Haus, seine Umgebung. 
Strahlend weiß mit dem gepflegten Garten. 
Mit den hohen Hecken. 

Ihr ehemaliges Zuhause. 
Bevor der andere gekommen war. 
Der neue Mann mit dem arroganten, oberflächlichen Sohn. 
Der, der ihrer Mutter weißgemacht hatte, sie müsste in eine Pflegefamilie. 
Der, der jetzt in ihrem Zimmer wohnte und hönisch auf sie herablachte. 

Aber diesmal würde sie lachen. 
Und sie würde das Lachen für immer auf ihren Lippen behalten. 
Niemand konnte sie brechen. 
Niemand konnte sie aufhalten. 
Der Moment verging und sie tat den nächsten Schritt. 
Einen nach dem anderen. 
Vorbei am Tor und an den Hecken. 
Niemand hielt sie auf. 

Langsam näherte sie sich der blütenweißen Hauswand. 
Stand davor. 
Klingelte an der Haustüre. 
Und da kam er heraus. 
Sie nahm das Messer in eine Hand. 
Seine Augen weiteten sich vor entsetzen. 
Zitternd winselte er: 
"So habe ich das doch nie gemeint! 
Tu das messer weg" 

Aber sie hatte kein Erbarmen. 
Das Messer hielt sie fest in der Hand. 
Sie zitterte nicht wie dieser erbärmliche Widerling. 
Sie hob die Hand. 
Panisch wollte er sich wegdrehen. 
Aber er konnte sich nicht bewegen. 
Das Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. 
Ein grausames Lächeln. 
Das Lächeln das für immer auf ihren Lippen bleiben würde. 

Denn in diesem Moment stach sie zu. 
Sie konnte den Schmerz erkennen. 
Es gefiel ihr. 
Wieder und wieder stach sie zu. 
Bis sie nicht mehr konnte. 
Das Entsetzen war immer noch in seinen Augen zu lesen. 
Das Blut klebte an ihm. 
Langsam wurde es schwarz vor ihren Augen. 
Dann war es vorbei. 

Ein Häftling erzählt 20 Jahre später: 
"Ich kann es bis heute nicht vergessen. 
Ihren irren Blick. 
Das grausame Lächeln das sie bis zum Schluss trug. 
Ich konnte es nicht glauben als sie immer wieder auf sich einstach. 
Ihr Blut spritzte umher. 
Meine Kleidung war mit ihrem Blut besudelt. 
Das Messer hatte keine Fingerabdrücke. 
Und sie war tot. Ich konnte Minutenlang nichts tun. 
Dann sah ein Nachbar die Situation. 
Ich stehe da, blutbefleckt. 
Sie liegt tot am Boden. 
Und das Messer steckt noch in einer der Wunden. 
Er hat sofort die Polizei gerufen. 
 Das Gericht befand mich für schuldig. 
Keiner glaubt mir. 
Seitdem bin ich hier. 
Wenn ich könnte hätte ich alles anders gemacht. 
Ich wollte nie dass sie stirbt. 
Nur ihre Aufmerksamkeit. 
Aber ich wusste nicht wie ich diese bekommen sollte. 
Ich hab alles falsch gemacht. 
Und ich bereue es. 
Ich bereue den Tag als ich sie das erste mal sah und : 
Scheiß Emo 
anstatt  
Ich glaube ich liebe dich 
zu sagen"

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